im Herbst 2022 hat der Wahlpflichtfach-Kurs Geschichte des Georg-Herwegh-Gymnasiums die Patenschaft für Gerhard V. übernommen, der als sogenanntes „Reichsausschuss-Kind" in die ehemalige Städtische Nervenklinik für Kinder in Reinickendorf zwangseingewiesen wurde und dort am 3. Dezember 1944 infolge unzureichender Versorgung und medizinischer Experimente starb.
Die Idee für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Essen als Praxis der Erinnerung“ ist im Herbst 2022 bei einem Besuch in der Ausstellung Battle Cry in der Galerie Nord entstanden und wurde inspiriert von Zhenia Stepanenkos Kreepy Cakes. Nach einem ersten Besuch des Gedenkorts Eichborndamm diskutierten die Schüler:innen, die Lehrerin und die Künstler:in über Projektideen. Das Reichen und Essen von Kuchen als Bestandteil eines klassischen Leichenschmauses blickt auf eine lange Tradition zurück. Wir fragten uns, ob der Verzehr von speziell für Gerhard entworfenen Kuchen nicht eine spezifische Erlebnisform des Erinnerns darstellen könne.
Mit drei ersten selbst entwickelten Kuchen und der Einladung zum gemeinsamen Verzehr als Akt des Erinnerns an ihr Patenkind stellten die Jugendlichen ihr Projekt bei der Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm am 18. November 2022 der Öffentlichkeit vor. Im Jahr 2023 wollen die 17 Schüler:innen aus ihrem erfolgreichen Pilotprojekt ein Jahresprojekt entwickeln.
Workshopleitung: Karen Scheper
In Kooperation mit der Werkstatt Junge Geschichte
Fotos: Lea Hagen, Christopher Mylaeus, Karen Scheper